Sammlung

Frühe Leidenschaft für zeitgenössische Kunst
Die Besitzer der Villa Langmatt, Sidney William Brown und Jenny Brown-Sulzer, kauften die ersten beiden Bilder auf ihrer Hochzeitsreise 1896 in Paris, darunter Eugène Boudins Wäscherinnen am Ufer der Toques von 1895. Schon bald begannen sie intensiver, zeitgenössische Kunst zu sammeln. Besonders Jenny Brown, die in jungen Jahren selber malte und sich entsprechend ausbilden liess, entwickelte eine starke Leidenschaft für die Kunst. Um die Jahrhundertwende unternahmen die Browns zahlreiche Kunstreisen und unterstützten zeitgenössische Maler, insbesondere in München.

Die Münchner Secession
Den ersten Sammlungsschwerpunkt legten die Browns auf Werke der Münchner Secession, darunter solche von Franz von Stuck, Leo Putz und Julius Exter. Für diese grossformatigen Bilder liess sich das Ehepaar 1904–06 von Karl Moser einen Galeriesaal an die Villa anbauen (s. Abb.). Die meisten Bilder der Münchner Sammlung stiessen die Besitzer jedoch noch vor dem Ersten Weltkrieg wieder ab, um stattdessen ihrer neuen Vorliebe für die französischen Impressionisten nachzugehen.

Eine der ersten Impressionismus-Sammlungen der Schweiz
Ab 1908 liessen sich die Browns vom Winterthurer Maler und Kunstvermittler Carl Montag (1880–1956) beraten und erwarben in Pariser Galerien und Sammlungen Gemälde von Künstlern wie Gauguin, Renoir, Pissarro, Monet, Sisley, Degas, Cassat und Cézanne. Es entstand eine der ersten und bedeutendsten Impressionismus-Sammlungen der Schweiz.

Spätes Interesse für das 18. Jahrhundert
Um 1920 entwickelten die Browns ein starkes Interesse für das französische 18. Jahrhundert. Sie scheuten keinen Aufwand, um ein Bild von Fragonard (Junges Mädchen mit Katze) zu erwerben. Parallel dazu sammelten sie erlesene französische Möbel aus dem 18. und 19. Jahrhundert sowie eine Serie venezianischer Veduten (18. Jahrhundert). In den frühen 1930er Jahren kehrten sie mit Ankäufen von Boudin, Corot und Cézanne wieder zu den Vorläufern der Moderne zurück.

Wertvolles Kunsthandwerk
Neben den Gemälden und wenigen Skulpturen sammelten die Browns auch Möbel verschiedener Epochen sowie antikes Silber und Porzellan, und sie legten eine bemerkenswerte Kollektion chinesischer Keramik der Han- bis Qing-Dynastien an. Auch diese Objekte sind ein wichtiger Bestandteil der vielschichtigen und facettenreichen Sammlung Brown, die bis heute im Museum Langmatt zu sehen ist.

Provenienzen der Sammlung
Die Impressionismus-Sammlung des Museum Langmatt wurde von Jenny und Sidney Brown zum grössten Teil zwischen 1908 und 1919 privat erworben. Einzelne, zusätzliche Ankäufe kamen in den folgenden Jahrzehnten hinzu. In den 1990er-Jahren klärte die Stiftung auf Grundlage hervorragender Quellen die Provenienz der Werke und publizierte die Ergebnisse im umfassenden Sammlungskatalog des Museums Langmatt, erschienen 2001 im Hatje Cantz Verlag. In einem knapp dreijährigen Provenienzforschungsprojekt, 2022 bis 2024 in Zusammenarbeit mit Lange & Schmutz Provenienzrecherchen, wurden 13 zumeist impressionistische Gemälde untersucht. Diese hatten Jenny und Sidney Brown als späte Ergänzungen ihrer Impressionismus-Sammlung zwischen 1933 und 1940 erworben. Das Bundesamt für Kultur unterstützte das Projekt von 2023 bis 2024.

 

Gebäude und Park

Familie Brown

Provenienzforschung