25.9. – 11.12.2016

Langmatt, Licht, Libellen – Impressionismus gestern und heute

Welchen Einfluss hat der Impressionismus auf die Gegenwartskunst jenseits der exorbitanten Preisrekorde der letzten Jahre und Jahrzehnte? Bei allen Unterschieden hinsichtlich Stil und Technik faszinieren Licht und Bewegung die Kunstschaffenden heute so wie einst. Das Museum Langmatt zeigte Meisterwerke des französischen Impressionismus aus der Sammlung im Dialog mit herausragenden Positionen internationaler und Schweizer Gegenwartskunst. Im direkten Nebeneinander wurden überraschende Gemeinsamkeiten über die Epochen hinweg sichtbar.

Impressionismus als Stilbegriff ist Teil der Kunstgeschichte, aber die Fokussierung der Oberfläche und die Sondierung des Lichts und des luziden Immateriellen sind aktueller denn je. In einer Zeit virtueller Reizüberflutung tritt in einem wichtigen Bereich zeitgenössischer Kunst das verborgene Erbe des Impressionismus in verwandelter Form wieder in Erscheinung. Flüchtige und immaterielle Phänomene wie Licht und Bewegung festzuhalten und ihrem Geheimnis ausgerechnet im «unbeweglichen» Medium Malerei auf die Spur zu kommen, ist ein schillerndes Paradoxon in der Kunst der Impressionisten wie auch in gewissen Bereichen zeitgenössischer Kunst. Dabei zeigte sich die Fotografie mit ihrer Verbundenheit zum Moment und ihrer Ausschnitthaftigkeit als Dreh- und Angelpunkt über die Epochen hinweg. Für die Entwicklung des Impressionismus war sie von entscheidender Bedeutung, und heute ist Malerei ohne Fotografie kaum mehr vorstellbar, so eng sind die Medien mittlerweile miteinander verwoben.

In der Ausstellung Langmatt, Licht, Libellen standen Meisterwerke des Impressionismus von Paul Cézanne, Edgar Degas, Paul Gauguin, Claude Monet, Camille Pissarro, Pierre-Auguste Renoir oder Alfred Sisley Arbeiten zeitgenössischer Kunst gegenüber: Anna Amadio, Michael Biberstein, Emmanuelle Castellan, Elger Esser, El Frauenfelder, Marcel Gähler, Alain Huck, Ute Klein, Thierry Perriard, David Schnell, Julia Steiner und Robert Zandvliet. Gemeinsam ist ihnen die kontinuierliche Auseinandersetzung mit Licht und Bewegung. Das Spektrum der Techniken reichte von Malerei und Zeichnung über Fotografie bis hin zu skulpturalen und installativen Arbeiten. Um eine Vergleichbarkeit mit den impressionistischen Werken zu ermöglichen, legte die Ausstellung den Schwerpunkt auf Malerei. Neben bedeutenden künstlerischen Positionen aus unterschiedlichen Landesteilen der Schweiz waren auch solche aus Frankreich, Holland und Deutschland vertreten.


Publikation zur Ausstellung (erhältlich in unserem Shop):

Stegmann, Markus
Langmatt, Licht, Libellen – Impressionismus gestern und heute
(Ausstellungskatalog) Gestaltung Gabriele Sabolewski. Museum Langmatt, Baden, Hatje Cantz Verlag, Berlin 2016, 144 Seiten, 84 Abb., ISBN 978-3-7757-4174-3
CHF 48.- / 35.-*